Schreiben
    Schreiben Sie ihre Botschaft und sie wird in der Installation MATRIX ABC 52 erscheinen
    Sie können noch 52 Zeichen schreiben.
     ihre botschaft
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    Permanente interaktive Installation für die Deutsche Nationalbibliothek Leipzig
    Zwei sich überlagernde Leuchtröhren-Systeme von a-z bilden die analoge Matrix eines einzigartigen Kommunikationssystems, das Mensch und Maschine an diesem Ort einbezieht.
    Die Besucher sind aufgefordert, als User der Installation mit wortsprachlichen Botschaften bis zu 52 Zeichen zu interagieren: Entweder über die Tastatur direkt an der Vitrine oder die netzbasierte Chatapplikation via mobiler Geräte, die über das Abfotografieren des QR-Codes erreichbar ist. Die eingegebenen Botschaften werden buchstabenweise, neonrot oder blau flüchtig aufleuchtend, nacheinander und Wort für Wort angezeigt. Der User schreibt sich damit in das ornamental erscheinende Geflecht der Schriftzeichen, kann es semantisch strukturieren und deuten.
    Ob die »Antworten« von anderen Besuchern aus dem »Live-Chat« generiert worden sind oder von einer automatisch erzeugten Newsfeeds-Auslesung bzw. einer »Unterhaltung zwischen maschinellen Systemen« aus dem Web, obliegt der Wahrnehmung der Lesenden. Die Botschaften hinterlassen keine Spuren in Archiven, wenn sie sich nach ihren Erscheinungen im Licht wieder auflösen. User und Matrix bleiben für einen Moment des Lichtspiels über Zeichen, Sprache, Vorstellung, Ding und Material verbunden.
    Anders als die raschen Informationsprozesse, denen sich Menschen in einer zu hinterfragenden Weise versuchen anzupassen, steht das System der Leuchtröhrenmatrix für Entschleunigung. Die Anwendung historischer wie aktueller Technologien der Zeichen- und Informationsverarbeitung steht damit ganz im Kontext der mediengeschichtlichen Exposition der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.
    Die Installation »Matrix-abc-52« des Medienkünstlers Boris Petrovsky fokussiert auf die Konstruktion von Wirklichkeit via Medien.

    Text: Kathrin Teichmann,
    DNB / Deutsches Buch- und Schriftmuseum
    dnb.de




    Photo: Frank Virken
    Boris Petrovsky beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den Zusammenhängen zwischen Vorstellung, Zeichen, Begriff und Objekt in einer medialisierten Welt. Die Untersuchung der Konstruktion von Wirklichkeit prägen seine Objekte und interaktiven Installationen, die über Licht, Sound und Kinetik zu "Prozessoren" von Kommunikationen, Informationen und ihren Kontexten werden. Sie sind häufig über das Internet virtuell erweitert oder ortsübergreifend miteinander vernetzt. Petrovskys Kunst beschwört so einen kritischen Zustand zwischen Werk, Werkzeug und Rohmaterial, zwischen Chaos, Cluster und Gestalt, zwischen Illusion, Manipulation und Konspiration.

    »Das Schriftmedium war die erste Medienrevolution. Petrovsky verbindet die erste Revolution mit der jüngsten Medienrevolution - dem Internet.«

    Zitat: Peter Waibel, ZKM Karlsruhe

    petrovsky.de